I-Xplore
Image default
Relation

Pornosucht: Das geschieht mit dir

Im Internet kursieren zahllose Pornos, die mit wenigen Mausklicks für jeden leicht erreichbar sind. Doch was passiert, wenn das Lustgefühl zur Pornosucht wird? Wie verändert sich der Alltag derer, die regelmäßig Pornos online konsumieren und welche Gefahren lauern?

Die Zeit drängt, Fristen sind einzuhalten und die Arbeit wächst einem über den Kopf. Frust baut sich auf. Statt sich aufzuraffen, beschließt der Frustrierte sich zunächst zu entspannen. Schnell geht er auf seine bevorzugte Onlineplattform und schaut sich einen Sexfilm an. Denn das hilft ihm zu entspannen. Genau dieser Sachverhalt macht Pornosucht zu einem großen Problem für die Betroffenen.

Bei der Pornosucht handelt es sich um eine Unterart der Sexsucht. Hier findet jedoch kein Körperkontakt statt. Der Süchtige steigert sein Lustempfinden vor allem durch bildhafte Reize.

Vor allem Männer leiden unter dieser Sucht. Denn sie reagieren eher auf optische Reize als Frauen. Der Körper schüttet bei der Wahrnehmung neuer sexueller Reize das Glückshormon Dopamin aus. So empfinden wir Lust, Verlangen oder Glück. Der Konsum von Pornografie löst demnach einen Belohnungseffekt aus, wodurch eine Sucht entstehen kann. Männer die Probleme haben und sich Besserung wünschen, entdecken gerade NoFap und die NoFap Vorteile für sich.

Dabei hatte es einen evolutionären Vorteil, dass sexuelle Reize das Verlangen steigern und gezielt eine Erektion herbeiführen. Doch genau das fördert heute das Suchtpotenzial des Pornokonsums. Die Belohnfunktion des Dopamins löst immer wieder kurze Glücksgefühle aus, die der Süchtige immer wieder erneut anstrebt. Der ultimative Glücksmoment ist der Orgasmus, dabei werden noch mehr Glückshormone ausgeschüttet, was in einem noch höheren Belohnungsfaktor resultiert.

Auf Dauer reichen dem Süchtigen die zunächst gezeigten Reize dann nicht mehr. Die Sucht treibt einen dazu immer mehr Videos und Bilder zu finden. So kommt es bei einer Sucht nach Pornografie vor, dass die Betroffenen immer extremere Reize suchen, um ihre Lust zu befriedigen. Oft finden sie dabei den Weg zu brutalen Vergewaltigungsvideos oder zu Darstellungen der Zoophilie.

Die Pornosucht gilt hierbei neben der Handysucht und der Online-Spielsucht zu den am häufigsten auftretenden Suchterkrankungen rund um das Internet. Eine klare Diagnose ist bei dieser Sucht zwar noch nicht definiert, jedoch gehen Experten davon aus, dass die Zahl derer, die davon betroffen sind auch künftig steigen wird. Das Gefährdungspotenzial ist jedoch so hoch wie nie, da pornografische Inhalte mittlerweile immer und überall erreichbar sind.

Beim Großteil der Erkrankten handelt es sich dabei um junge Männer, etwa Studenten, die täglich viele Stunden am PC verbringen. Hier spielt auch der unstrukturierte Tagesablauf und die fehlende Kontrolle durch andere einen fördernden Faktor dar, während etwa im Büro oder in der Werkstatt stets die Gefahr besteht, dass ein Mitarbeiter den Pornosüchtigen stört. So fehlt bei Berufstätigen schon die Zeit ihre Sucht ausgiebig auszuleben. Gefährdet sind auch Menschen, die unzufrieden mit ihrem Leben sind. Diese flüchten in eine virtuelle Welt, wenn die Erfahrungen in der echten Welt allzu negativ geprägt sind.

Doch sind Männer aus allen Altersgruppen, unabhängig vom Beziehungsstatus, betroffen. Es verbindet sie jedoch ein gemeinsamer Leidensdruck. Denn aufgrund der Dauerstimulation des Belohnungszentrums sind sie unempfindlich gegenüber sexuellen Reizen geworden. So leidet auch ihr Liebesleben, den oftmals können sie für die eigene Partnerin kein Verlangen mehr verspüren. Es kommt zu Erektionsstörungen und noch mehr Frust.

Doch auch im Alltag leidet der Betroffene an Antriebslosigkeit. So sind die Glücksrezeptoren überreizt und der Süchtige findet keine Freude mehr an alltäglichen Interaktionen. Auch kann es zu Konzentrationsstörungen kommen, wenn das Unterbewusstsein nach immer mehr sexuellen Reizen aus ist. Der dadurch auftretende Frust führt wiederum zum Konsum von Pornografie, womit sich ein Teufelskreis schließt.

Anders als etwa bei einer Drogensucht gibt es bei der Pornosucht zunächst auch kein körperliches Limit, das heißt die Konsequenzen bleiben zunächst aus. Erste Anzeichen wie Lustlosigkeit oder Unruhe werden abgetan und erneut mit einem Rausch überdeckt.

Doch es gibt Hilfe für die Opfer einer solchen Sucht. Eine Therapie kann helfen, das Suchtverhalten abzustellen und somit die Symptome wieder rückgängig zu machen. Deutschlandweit gibt es Kliniken, die Pornosüchtige therapieren. Außerdem gibt es zahlreiche Selbsthilfegruppen, die helfen aus der Abhängigkeit zu kommen.